Algerien 2001: Mit 1000 Kubik und 3 Zylindern nach Südost-Algerien

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Algerien 2001

Unser erklärtes Ziel ist das Gebirge des Tassili N'Ajjer und die Oase Djanet. Von Tunis aus müssen wir 2200km bis dorthin fahren, ein ewigweiter Weg, für den wir fünf ganze Tage brauchen werden. Immer der einzigen, nach Süden führenden Asphaltstraße folgend, kommen durch das riesige Dünengebiet des Grand Erg Oriental.

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Hier verlassen wir am Abend die Straße und fahren einige hundert Meter bis an den Fuß einer großen Düne, um dort einen Schlafplatz zu finden. Kaum haben wir einen von der Straße aus nicht einsehbaren Kessel entdeckt, ist die Fahrt für mich zu Ende: Ich stecke mit der Ente tief im weichen Sand fest! Gleich darauf steckt Angelika 50 Meter neben mir mit dem Motorrad fest und kann kein bisschen mehr weiter. Wir befreien noch das Motorrad aus dem Sand, die Ente jedoch bleibt erst mal über Nacht so stehen, denn wir wollen, bevor es ganz dunkel wird, noch etwas in den Dünen herumklettern. Am nächsten Morgen, nach unserem Enten-berge-Frühsport, freuen wir uns besonders auf das Frühstück, und das in dieser traumhaften Kulisse.

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Immer weiter auf der Straße nach Süden stelle ich irgendwann fest, dass die Ente bei jeder Bodenwelle merkwürdig zu schaukeln beginnt. Ein Blick unter den Wagen zeigt mir, was geschehen ist: Einer der neuen teuren Gasdruck-Stoßdämpfer hat sich zerlegt; das Ende der Zugstange hat sich vom Auge gelöst! Zum Glück ist die Stange nach oben über das Auge weggedrückt worden, so dass nichts beschädigt oder zerstört ist, nach Demontage des Stoßdämpfers ist beides wieder zusammengeschraubt und neu befestigt... und es kann weitergehen, über das wie eine finster Mondlandschaft erscheinende Plateau Fadnoun.

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Endlich weg von der Asphaltstraße! Etwa 50 Kilometer vor Djanet beginnt ein selten befahrener Track, der uns quasi von hinten zu dieser Oase bringen soll. Wir haben die Koordinaten für diesen kleinen Umweg von Freunden bekommen, und nun sind wir begierig darauf, endlich offroad fahren zu können und mit den GPS-Geräten navigieren zu üben. Und nach anfänglicher Skepsis stellt sich die Routine wieder ein: Welchen Spaß haben wir dabei, mit Schwung über die riesigen Elefantenrücken zu rollen und uns den Weg selbst zu suchen!

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Der kleine Umweg entpuppt sich aber auch als schwierige Strecke mit felsigen Etappen und Weichsandpassagen. Uns fällt wieder ein, dass unsere Freunde mit einem großen Geländewagen unterwegs waren. Doch ich bin gut gerüstet und habe Sandbleche und eine große Aluschaufel dabei, mit der ich die Ente aus ihrer misslicher Lage befreien kann. Als Lohn für die Mühe erleben wir eine fantastische Landschaft, die das Herz jedes Fotografen höher schlagen lässt: Kontraste in schwarz, blau und gelb, und mittendrin ein roter Punkt: Meine kleine Ente!

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In Djanet angekommen übernachten wir auf dem Campingplatz, um wieder einmal andere Reisende zu treffen und mit ihnen zu plaudern und Informationen auszutauschen und auch den Luxus einer warmen Dusche und eines Restaurants zu genießen. Hier nutze ich auch den kühleren Morgen, um den riesigen 82-Liter-Alutank, der passgenau zwischen den Rahmenenden montiert ist, auszubauen, um nach der Ursache eines Problems bei der Spritversorgung zu suchen. Mehrmals schon wollte die Ente morgens nicht richtig anspringen; erst nach Durchpusten des Benzinschlauchs mit dem Kompressor bekam der Vergaser wieder genug zu trinken. Der gesamte Treibstoff aus dem Tank wird in Kanister und Eimer verteilt, dann kann ich den Tank abnehmen, und was sehe ich darin: Dichtungsreste liegen als kleine Würstchen am Boden , die den Ausgang zur Benzinleitung verstopfen! Nachdem der Tank gründlich gespült ist, beeile ich mich mit der Montage, damit das offen herumstehende Benzin endlich wieder eingefüllt werden kann, da die immer höher aufsteigende Sonne allmählich dafür sorgt, dass es überall nach Sprit riecht. Meine Belohnungs-Zigarette zünde ich mir erst viel später an...

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Die nächsten zwei Tage werden wir eine von Tuareg organisierte Klettertour in die Täler des Tassili N'Ajjer unternehmen, um uns zu den 5-6000 Jahre alten Felsmalereien führen zu lassen. Schon auf meiner ersten Transafrikareise vor 12 Jahren habe ich mir viele dieser steinzeitlichen Kunstwerke zeigen lassen, die hier gemalt wurden, als die Wüste noch grün, savannenartig und von vielen Tieren bewohnt war, die heute nur noch tausende Kilometer südlich von hier vorkommen.

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Auf der Piste nach Amguid, einer winzigen Siedlung am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Pisten. Im Hintergrund das Bergmassiv des Tazat, Orientierungshilfe über viele Kilometer. Hier haben wir gerade eine Balise entdeckt, einen zwei Meter hohen Eisenpfosten zur Markierung des Wegs, der noch aus der französischen Kolonialzeit stammt. Da will ich mich gleich daneben stellen ... , nein, ich freue mich über jedes bisschen Bewegung zwischen den vielen Fahrtzeiten am Tage.

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