Um das östliche Mittelmeer 2005 - Teil 2

Kairo, den 3.3.2005

Geli ist schon wieder ins kalte Deutschland zurück geflogen, ich bin immer noch in Kairo, da die Ente wieder in die Werkstatt muss.
Doch das ist eine lange Geschichte, also der Reihe nach:
Bis Geli in Kairo ankam, hatte ich noch ein paar Tage Zeit, in denen ich ins Fayoum an den Karunsee gefahren bin und mir die Ruinen von Dimeh und das Tal der Wale angesehen habe. Hier sind tatsächlich Walskelette in der Wüste zu sehen, aus einer Zeit, als sich hier vor 65 Mio. Jahren ein Meer mit großen Lagunen ausbreitete.

Zurück nach Kairo, Geli kommt mit dem Flieger, wir fahren gleich raus in die Westliche Wüste.

In der Weissen Wüste, in denen originelle Skulpturen aus weißem Kalkstein vom ständig wehenden Wind geformt wurden, verbringen wir 2 geruhsame Tage, bis das Schicksal mal wieder zuschlägt: Beim Rückwärts-aus-einem-weichen-Sandfeld-herausfahren vergesse ich, dass das Austauschgetriebe in keinster Weise verstärkt oder besser befestigt ist, und die Zahnräder drehen sich durch die Kraft des Visamotors alle von ihrer Welle!
Wieder einmal das Ende der Reise?

Per Satellitentelefon kann ich Helfer erreichen, die mich aus der Wüste zurück zur Oase Bahariya schleppen, dort versuche ich mit Tipps aus dem Internet und telefonisch mit Freunden in Deutschland das Getriebe zu richten, doch es geht nichts, alles verklemmt.
In einer Lkw-Werkstatt lasse ich das Getriebe öffnen und wieder zusammensetzen, doch präzise Einstellungen können dort nicht gemacht werden, das Getriebe läuft zwar wieder, aber kreischt und quietscht ganz ungesund.
Doch so muss es weitergehen, jedoch ohne Geländeabstecher und direkt zur Oase Dachla.

Dort sind wir mit Archäologen aus Köln verabredet, die hier Forschungen betreiben, bei denen wir ein wenig helfen sollen.

So verbringen wir doch noch schöne Tage mit viel Abwechslung in der Weite der Wüste. Danach gehts nur noch auf dem "Desert Highway" zurück nach Kairo, wo wir noch einiges Interessantes erleben. Dann fliegt Geli zurück, und ich kümmere mich um die kranke Ente.

Diesmal kommt sie zu Mitwally, der in München Maschinenbau studiert hat, der tauscht die schwer beschädigten Synchronringe aus und stellt sie auch richtig ein.

In den nächsten Tagen, nach Fertigstellung der Ente, werde ich dann meine lange Rückfahrt starten: Sie soll mich - inshallah - vom Sinai mit der Fähre nach Jordanien und weiter durch Syrien und die Türkei zurück nach Europa bringen, das wären an die 3000 km.

Doch auch von Griechenland aus sind es noch fast anderthalb Tausend Kilometer, bis ich dann hoffentlich heil wieder zu Hause sein werde.
Auf den kommenden Ententreffen werde ich berichten, ob es wirklich alles gut gelaufen ist, drückt mir die Daumen...