Türkei 2010

Wir haben zwar inzwischen einen VW Bully T3 syncro erworben, doch wollen wir noch einmal mit der guten alten Arfika-Ente unterwegs sein, und so fahren wir Mitte September 2010 für zweieinhalb Wochen in den Westen der Türkei.

Freitags nachmittags fahren wir los, und nach zwei Übernachtungen in Österreich und Serbien stehen wir am Sonntag abend nach schneller Einreise in die Türkei schon staunend vor der Selimiye-Moschee in Edirne. Um 1570 von Sinan erbaut gilt sie als eine der prächtigsten Moscheen überhaupt. Schon am nächsten Tag fahren wir weiter, kreuzen die Dardanellen mit einer Fähre nach Asien rüber und erreichen Troja. Hier besichtigen wir die übereinander liegenden Schichten vieler Ruinenstädte, unter anderem derjenigen, die von den Griechen mit der List des Odysseus mit Hilfe des hölzernen Pferdes erobert und zerstört wurde.

An den Ruinen von Pergamon vorbei (leider geschlossen) fahren wir durch herrliche Pinienwälder Richtung Süden, stoppen kurz in Tripolis, nein nicht der Hauptstadt Libyens, sondern einer einsamen Ruinenstätte in der Türkei, und kommen, kurz bevor wir Antalya erreichen, nach Termessos, einer weiteren Ruinenstadt auf einem tausend Meter hohen Plateau. Dacdieses nur zu Fuß erreicht werden kann, übernachten wir auf dem Campingplatz und werden am nächsten Tag eine ausgedehnte Wanderung durch den umgebenden Nationalpark und die Ruinen unternehmen.

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Ab Antalya folgen wir der Küste Lykiens Richtung Süden und Westen und kommen zur Talstation einer Seilbahn, von der wir uns auf den 2366 Meter hohen Tahtali Dagi bringen lassen, um die Aussicht über die Küste zu geniessen. Auf dem Parkplatz davor werden wir wieder mal angesprochen, mit welch komischem alten Auto wir da rumfahren, und warum wir als reiche Deutsche nicht mit Mercedes oder BMW oder wenigstens mit einem soliden "Wolekswaggen" fahren würden...
Weiter geht's, vorbei an unzählig vielen kleinen Buchten und Stränden, die zum Pause machen oder auch übernachten einladen.

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Allerdings ist es an der Küste oft noch arg heiß, besonders wenn abends kein Wind vom Meer weht, verziehen wir uns zur Schlafplatzsuche gerne 10 bis 20 km ins Landesinnere, dort befinden wir uns gleich auf 500 bis 1000 Meter über dem Meer, und es ist zum Übernachten viel kühler und angenehmer.

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Wir folgen weiter dem Küstenverlauf auf kleinen Straßen Richtung Norden, vorbei an bekannten Badeorten wie Marmaris, Bodrum oder Kusadasi.
Auch die Großstadt Izmir umfahren wir und kommen bald wieder nach Cesme, von hier sind wir schon 2005 und 2008 mit der kleinen Fähre nach Chios in Griechenland übergesetzt. Von dort gehts weiter mit großer Fähre nach Piräus, nochmals fahrend über den Peloponnes nach Patras und wieder mit einer Fähre nach Ancona und zurück nach Hause.

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Dieser kleine Urlaub war trotz der relativ langen Gesamtfahrstrecke von etwa 6200 km sehr entspannend und erholsam.
Wir haben die Türkei mit seinen fantastischen Landschaften, freundlichen, offenen Leuten und leckerem Essen die gesamte Zeit geniessen können. Auch die Ente hatte überhaupt nicht zu meckern und keine einzige Panne!
Es hat uns noch einmal großen Spaß gemacht mit ihr, wer weiß, wann sie wieder mal aktiv werden darf...

Nachtrag 2016: Wir haben die Türkei als Reiseland lieb gewonnen, doch die politischen Umstellungen des letzten Jahres erlauben es den individuell Reisenden nicht mehr, abseits derTouristengebiete unbedarft und nur geniessend durch dieses bisher so angenehme Land zu fahren. Mehrere Touristen, mit Rucksack reisend als auch selbst fahrend, wurde wegen Spionage bis zu drei Wochen festgesetzt, ohne die Möglichkeit erhalten zu haben, Kontakt zur eigenen Botschaft aufzunehmen. Schlußendlich wurden sie trotz richterlichen Freispruchs des Landes verwiesen und abgeschoben. Damit ist dieses ein weiteres Reiseland auf die Liste der No-Go-Areas, die sich nun bald um das gesamte südliche und östliche Mittelmeer zieht, unserer bisherigen Lieblingsdestination.