Mit der Ente durch Afrika 1998-1990

2. Teil: Afrika von West nach Ost

Seite:  1  2

Afrika 1989-1990

Ostafrika, wir kommen!
Wir tun uns mit einem Pärchen zusammen, die auch viel Zeit haben und Rücksicht auf unsere kleine Ente nehmen wollen. Doch wie wir feststellen müssen, haben auch die Allradautos ab und zu Probleme.

Afrika 1989-1990

Unsere Afrika-Karte zeigt uns eine gute Piste und mehrere Flüsse, die mit Fähren überquert werden müssen. Vor Ort stellen wir allerdings fest, dass diese Fähren nicht besonders vertrauenserweckend sind. Doch wir haben Glück, ihr Dieselmotor springt an, und sie bringt uns heil ans andere Ufer.

Afrika 1989-1990

Hier beginnt nun wirklich der Dschungel! Ganze Bambuswälder, oft 15 bis 20 Meter hoch, säumen die Piste und schließen oben zu einem dichten Dach zusammen, so dass das Sonnenlicht kaum noch durchscheinen kann. Manchmal hängen einzelne Stangen so tief, dass wir mit der Machete erst den Weg frei schlagen müssen, bevor wir weiterkommen.

Afrika 1989-1990

Wir haben die Hauptstrecke durch den Zaire verlassen, da die LKWs dort die einzige Spur arg zerfahren haben, und folgen einer kleineren Piste entlang des Kongo-Flusses. Hier begegnen uns gar keine Fahrzeuge mehr, und nach einiger Zeit erkennen wir auch warum...

Afrika 1989-1990

Der Urwald rechts und links der Piste ist so dicht und undurchdringlich, dass wir, als es Abend wird, unser Lager einfach mitten auf der Piste aufschlagen. Doch kaum haben wir uns installiert, erscheinen immer mehr Zuschauer, die immer dichter um uns herumstehen und jeden unserer Handgriffe miteinander kommentieren. Das erleben wir im Zaire nun jeden Abend!

Afrika 1989-1990

Die nächsten Tage passieren wir immer wieder mal solche Baumstammbrücken. Oft müssen wir mit den Sandblechen die Spalte zwischen den einzelnen Stämmen abdecken, wenn die Spurweite der Fahrzeuge nicht zum Abstand der Stämme passt. 2200 km müssen wir im Zaire auf solchen Pisten zurücklegen, wie lange werden wir dafür wohl noch brauchen?

Afrika 1989-1990

Oje, was ist denn hier passiert? Auf manche dieser Baumstammbrücken wurde eine dicke Schicht Erde geworfen, um das Problem mit den Spalten so zu lösen. Hier habe ich mit meinem schmalen Reifen genau solch eine Spalte erwischt und die Erde nach unten weggedrückt. Gut dass ich hier nur Schrittgeschwindigkeit gefahren bin.

Afrika 1989-1990

... und immer wieder Baumstammbrücken! Oft wundere ich mich hinterher, wie wir solch ein Hindernis haben überwinden können. Meist schaffen wir am Tag nicht einmal 100 km, es kostet jedes Mal viel Zeit, bis wir die beiden Autos und die uns begleitenden vier Motorräder über die Hindernisse balanciert haben, und das alles bei 30° und 95% Luftfeuchtigkeit!

Afrika 1989-1990

Wir erreichen Kisangani, hier gibt es einen Campingplatz, auf dem wir einige Tage entspannen, die Fahrzeuge checken und reparieren und einen Ausflug an die Stanley-Wasserfälle unternehmen, um den Einheimischen beim Fischfang mit Reusen in den Stromschnellen zuzuschauen.

Afrika 1989-1990

Ab Kisangani müssen wir wieder dem zentralen Transafrika Highway folgen. Es hat in den letzten Tagen die ersten kleinen Tropengewitter gegeben, nun werden die Pisten rutschig und schlammig, und die LKWs bleiben mangels Allrad an den kleinsten Steigungen hängen. Diese Staus können Stunden und Tage dauern, da versuchen wir doch mal daran vorbei zu kommen...

Afrika 1989-1990

Hier ist garantiert kein Terrain mehr für die Ente! Ich versuche viele Matschpassagen mit Schwung zu durchqueren, doch rutscht das Auto immer wieder unkontrollierbar ins Grün am Rand oder in reifentiefe Wasserlöcher. Sollte die kommende Regenzeit zu früh einsetzen, ist mit der Ente an ein Durchkommen nicht mehr zu denken, doch was dann ???

Afrika 1989-1990    Afrika 1989-1990

Wieder mal in einem Matschloch gefangen! Eine klitzekleine Steigung reicht und es geht nicht mehr weiter. Ich bin verzweifelt, die Nerven sind zum zerreißen angespannt, doch die Unterstützung in unserer Reisegruppe ist hervorragend. Hier kommt wieder mal der Toyota zurückgefahren und zerrt die Ente am kurzen Stahlseil aus dieser Matschpassage. Rücksicht aufs Material gibt's nur noch begrenzt, und so reißt nach und nach erst die eine, dann die andere Abschleppöse ab.

Afrika 1989-1990    Afrika 1989-1990

In Beni dürfen wir auf der Wiese einer Missionsstation Camping machen. Hier machen wir wieder einen Tag Pause, ich muss unter anderem die abgerissene Tankschutzplatte neu befestigen. Ab Beni soll die Strecke besser werden, denn wir verlassen das Kongo-Becken und kommen in die Randberge des Great Rift Valley, des ostafrikanischen Grabenbruchs. Hoffentlich wird dann auch das schwülwarme Klima angenehmer und die Nächte etwas kühler, damit wir unter dem Moskitonetz wieder besser schlafen können

Afrika 1989-1990

Doch bevor wir den Zaire endgültig verlassen, wagen wir noch einen kleinen Abstecher zu einem einmaligen Ereignis: einen Besuch bei den letzten Berggorillas in den Virungabergen an der Grenze zu Uganda. 100 US-Dollar kostet jeden von uns das drei bis vier Stunden dauernde Trecking in zweieinhalbtausend Metern Höhe, um vielleicht eine halbe Stunde lang eine Gorillafamilie beobachten zu dürfen, doch es ist ein unbeschreibliches Gefühl, diesen uns Menschen so sehr ähnlichen Tieren gegenüberzustehen.

Afrika 1989-1990

Es ist geschafft! Nach über sechs Wochen verlassen wir Ende Februar den Zaire mit seinen elenden Pisten! Gleich hinter der Grenze in Ruanda installieren wir uns für einige Tage auf einem Campingplatz, um das Auto wieder etwas fit zu machen, uns vom Chaos im Zaire zu erholen und im Kivusee baden zu gehen. Ab jetzt und hier macht uns die beginnende Regenzeit keine Sorgen mehr, denn es gibt eine durchgehende Asphaltstraße bis nach Mombasa an den Indischen Ozean.

Afrika 1989-1990

In Ruanda besuchen wir eine Bekannte, die hier als Entwicklungshelferin arbeitet. Wir verstehen uns auf Anhieb so gut, dass wir fast vier Wochen bei ihr wohnen dürfen, faulenzen, Urlaub machen, aber auch miterleben, wie sie sich in den Dörfern um Impfprogramme für die Kinder kümmert.

Afrika 1989-1990

Wir stehen an der Quelle des Nil. Hier verlässt der junge Fluss den Victoria See, um als längster Fluss Afrikas nach fast 5000 Kilometern in Ägypten ins Mittelmeer zu münden. Dort konnten wir vor noch nicht einmal fünf Jahren schon einmal gemeinsam am Nilufer stehen und diesen Strom bewundern..

Afrika 1989-1990

Trotz Regenzeit besichtigen wir die Seen im Great Rift Valley, beobachten Flamingos, Pelikane und Störche und genießen die Ungestörtheit und Ruhe in diesen kleinen Nationalparks.

Afrika 1989-1990

Die Regenzeit geht vorbei, und so haben wir große Lust, auch die großen Nationalparks in Kenia zu besuchen. Dort haben wir immer wieder wundervolle kleine Erlebnisse mit den vielen beeindruckenden Tieren.

Afrika 1989-1990

Schon wieder eine Reifenpanne! Die kleinen Michelins sind nach nun bald 25.000 km wirklich am Ende. Die Reservefelge ist inzwischen vor lauter Dellen unbrauchbar, so dass wir jedes Mal den Reifen flicken müssen; nicht gerade lustig in einem Nationalpark, indem es auch viele Löwen und Hyänen gibt.

Afrika 1989-1990

Wir sind am Ziel unserer Träume angekommen: Einmal am Fuß des Kilimanjaro stehen, des höchsten Berges in Afrika mit seinem schneebedeckten Gipfel, im berühmten Amboseli-Park. Für dieses eine Foto wage ich sogar die sichere Ente zu verlassen, obwohl das in den kenianischen Parks streng verboten ist.

Afrika 1989-1990

Unser letztes großes Abenteuer wird die Besteigung des Mount Meru, mit 4566 Metern der dritthöchste Berg Afrikas. Vier Tage dauert diese Tour, die uns - ohne irgendwelche Bergausrüstung - das letzte bisschen an Energie abverlangt, uns dafür aber mit fantastischen Ausblicken über die Savanne bis zum 80 km entfernten Kilimanjaro entschädigt.

Afrika 1989-1990

Im Hafen von Mombasa endet für unser tapferes Entchen die große Afrikadurchquerung. Sie wird in einem Container geparkt und nach Hamburg verschifft, von wo ich sie sechs Wochen später wieder nach Hause holen darf.

Afrika 1989-1990

Für uns ist diese Reise noch nicht ganz zu Ende, wir verbringen noch fünf traumhafte Wochen am paradiesischen Strand von Tiwi. Wir faulenzen am Strand oder schnorcheln, machen Ausflüge nach Mombasa oder in die Hotelressorts am Nachbarstrand, und abends sitzen wir mit anderen Transafrikafahrern zusammen an der Strandbar und erzählen uns gegenseitig die größten Abenteuer unseres Lebens, bis wir nach neuneinhalb Monaten Mitte Juli mit einem Ferienflieger voller Zweiwochen-Urlauber wieder zurück nach Deutschland fliegen.